Kinderarmut ist kein Naturgesetz
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Perspektiven schaffen – weltweit

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Die DEICHMANN-Stiftung setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, Kindern in benachteiligten Lebenslagen Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Denn Kinderarmut ist ein weltweites Problem – und braucht globale Antworten. Ein nachhaltiger Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und sauberem Wasser ist dabei entscheidend.

Christoph Waffenschmidt kennt die Herausforderungen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit aus langjähriger Erfahrung. Der ehemalige Kommunalpolitiker war über viele Jahre Vorsitzender der Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland. Heute bringt er sein Wissen und seine Überzeugung als Mitglied des Kuratoriums in die Arbeit der DEICHMANN-Stiftung ein.

Sein Antrieb: Kindern weltweit zu besseren Chancen zu verhelfen – mit ganzheitlichen Ansätzen, langfristigem Engagement und gelebter Nächstenliebe. Im Interview spricht er über wirksame Strategien gegen Kinderarmut, seine Erfahrungen aus über 20 Jahren Entwicklungsarbeit – und darüber, warum er sich bei der DEICHMANN-Stiftung engagiert:

Christoph Waffenschmidt:
Mitglied des Kuratoriums der DEICHMANN-Stiftung

1. Herr Waffenschmidt, wo stehen wir heute im weltweiten Kampf gegen Kinderarmut?
Und wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Tatsächlich ist in den letzten Jahrzehnten viel erreicht worden. Die weltweite Armut hat sich mehr als halbiert. Auch die Kindersterblichkeit ist stark gesunken. Das sind Erfolge. Doch aktuell erleben wir eine gefährliche Umkehr: Corona, der Ukrainekrieg und der Klimawandel haben die Zahlen wieder steigen lassen. Vor allem der Hunger ist zurück – eine Entwicklung, die wir nicht hinnehmen dürfen.

2. Welche Strategien halten Sie im Kampf gegen Kinderarmut für besonders wirkungsvoll?

Am nachhaltigsten wirken Investitionen in Bildung und Gesundheit. Wer Kindern Zugang zu sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und Schulbildung ermöglicht, verändert nicht nur ihr Leben, sondern das ihrer Familien – über Generationen hinweg. Gleichzeitig braucht es soziale Sicherungssysteme, damit Familien in Not nicht ins Bodenlose fallen.

3. Können Sie uns Beispiele für erfolgreiche Projekte nennen? Was macht ihren Erfolg aus?

In meiner Zeit bei World Vision haben wir viele Projekte begleitet, die langfristige Wirkung zeigen – z. B. Programme in Afrika, bei denen Gemeinden aktiv mitgestalten. Erfolgreich sind Projekte dann, wenn sie lokal verankert sind, ganzheitlich denken und langfristig angelegt sind. Was oft unterschätzt wird: Entwicklung braucht Zeit. Und Vertrauen.

4. Was entscheidet darüber, ob ein Projekt wirklich langfristig hilft?

Partizipation ist zentral. Menschen müssen Teil der Lösung sein. Zudem ist es entscheidend, dass Programme nicht nur Symptome lindern, sondern Ursachen bekämpfen – also etwa Bildung fördern statt nur kurzfristige Hilfe leisten. Ein gutes Projekt berücksichtigt kulturelle Kontexte und baut lokale Strukturen auf.

5. Die DEICHMANN-Stiftung unterstützt viele Projekte weltweit. Was konnten Sie konkret beobachten?

Ein Projekt in Uganda hat mich besonders beeindruckt. Dort unterstützt die Stiftung ein Wasserversorgungsprojekt. Die Kinder müssen nicht mehr kilometerweit laufen, um Wasser zu holen – sie können zur Schule gehen. Das verändert alles.

Auch das Projekt in Madagaskar ist ein großartiges Beispiel für praxisnahe Hilfe mit Weitblick. Dort bringen umgebaute Unimogs medizinische Versorgung in entlegene Dörfer – Orte, die sonst völlig abgeschnitten wären. Die mobile Klinik wird direkt vor Ort aufgebaut. Was mich an den Projektberichten besonders berührt hat: Die Dorfbewohner helfen mit, wo sie können. Sie holen Wasser für den Klinikbetrieb, kochen für das medizinische Team und schaffen so eine Atmosphäre echter Zusammenarbeit.

Gleichzeitig ist das Ganze keine Einbahnstraße: Medizinisches Personal aus umliegenden Städten kommt extra dorthin, um von den Ärztinnen und Ärzten der mobilen Klinik zu lernen. Das Wissen bleibt also nicht nur in den Fahrzeugen – es wächst weiter in den Köpfen der lokalen Kräfte. Genau so sieht nachhaltige Hilfe aus.

6. Bildung ist ein zentrales Thema. Warum ist sie so wichtig im Kampf gegen Armut?

Bildung ist der Schlüssel. Sie befähigt Kinder, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie schützt vor Ausbeutung, stärkt die Rolle von Mädchen und wirkt wie ein Multiplikator: Wer selbst Bildung erfährt, gibt sie weiter. Bildung schafft Zukunft – ganz einfach.

7. Welche Rolle spielen christliche Werte in Ihrer Arbeit und der der Stiftung?

Der christliche Glaube gibt Orientierung und motiviert zum Handeln. Der Einsatz für Schwache, für Gerechtigkeit, für Barmherzigkeit – das ist tief im christlichen Menschenbild verankert. Die DEICHMANN-Stiftung lebt diese Haltung, ohne missionarisch zu sein. Es geht um Nächstenliebe in der Praxis.

8. Warum sollte sich eine deutsche Stiftung weltweit engagieren? Was bringt das uns hier in Deutschland?

Ganz klar: Wir leben in einer global vernetzten Welt. Armut, Klimawandel oder Krisen kennen keine Grenzen. Wenn Kinder in anderen Ländern Chancen bekommen, profitiert auch Deutschland – durch mehr Stabilität, weniger Fluchtursachen, neue Perspektiven. Es ist eine Investition in eine gemeinsame Zukunft.

9. Und was ist Ihre persönliche Motivation für Ihr Engagement im Kuratorium der DEICHMANN-Stiftung?

Ich sehe in der Stiftung eine glaubwürdige, werteorientierte Akteurin, die mit großer Ernsthaftigkeit arbeitet. Die Mischung aus Bescheidenheit und Wirksamkeit beeindruckt mich. Hier geht es nicht um Selbstdarstellung, sondern um konkrete Hilfe. Deshalb engagiere ich mich hier gerne – mit Kopf, Herz und Erfahrung.

Vielen Dank für das Gespräch!

Kinder in herausfordernden Lebenslagen in Deutschland

Kinder und Jugendliche, die mit wirtschaftlichen Unsicherheiten aufwachsen, erleben oft zusätzliche Herausforderungen., insbesondere bei der beruflichen Orientierung. Es fehlt ihnen nicht an Fähigkeiten, sondern an gleichwertigem Zugang zu Ressourcen. Dies führt zu eingeschränkten Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Neben der Berufsorientierung wirkt sich Armut oft negativ auf die Gesundheit, Bildung und das soziale Umfeld der Kinder aus. Lesen Sie über unser Engagement für Kinder und Jugendliche, die von finanzieller Unsicherheit und Kinderarmut betroffen sind..